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Die Lage des Sanierungsgebiets Finkenberg
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Die Startermaßnahmen
zur Verbesserung von Wohnen, Wohnumfeld und
Infrastruktur basieren alle auf einem integrierten
Handlungskonzept, welches als Leitfaden für die
Sanierung Finkenbergs gilt.
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Durch Klicken auf Abb. kann das
Handlungskonzept heruntergeladen
werden. Beachten Sie, dass der Download länger dauert (ca. 40 MB) |
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Wir befragten Frau Monika Möller, die sich seit
Jahren kommunal-politisch für Finkenberg engagiert,
nach der Nachhaltigkeit der
eingeleiteten Maßnahmen.
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Mitglied des Rates der Stadt Köln für den
Stadtbezirk Eil - Finkenberg - Gremberghoven |
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Monika Möller1) |
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Bei der Planung wurde festgestellt, dass die
Hausmeister bzw. Verwalter der betreffenden Gebäude
untereinander nicht vernetzt waren und autark
handelten. Einziges Bindeglied zwischen den dort
tätigen Personen war der Bereichspolizist. Um diesen
Missstand aufzuheben, wurde eine einmalige
„Hausmeister/ Verwalterkonferenz“ abgehalten.
Aufgrund der hohen Dringlichkeit und den
vergleichsweise geringen Kosten wurden diese sehr
zeitnah umgesetzt. Die Konferenz selber sei ein
voller Erfolg gewesen und sei sehr positiv
angenommen worden, so Frau Möller. Jedoch gab sie
auch zu bedenken, dass die Hausmeister bzw.
Verwalter nur in einem begrenzten Feld wirken
könnten, welches von ihren Arbeitgebern festgelegt
sei. Somit könnte man zwar Verbesserungen erreichen,
jedoch das Problem selber nicht lösen. Ihrer Meinung
nach sei es von hoher Dringlichkeit, die Eigentümer
der Immobilien an einen Tisch zu holen. Jegliche
Versuche dies zu erreichen seien aber in der
Vergangenheit gescheitert.
Ein weiteres Problem ist die hohe Mieterfluktuation.
Um dieses Problem zu bekämpfen, hat man versucht
„stabile“ Mieter in das Wohngebiet ziehen zu lassen.
Gleichzeitig wollte man die Probleme, die zum Wegzug
führten, bekämpfen.
Diese Maßnahme sei, nach der Meinung von Frau
Möller, nur zum Teil erfolgreich gewesen. Man hätte
es zwar geschafft einige „stabile“ Mieter in das
Gebiet ziehen zu lassen, jedoch sind viele der
Wohnungen sogenannte „Zwangswohnungen“, welches die
Umsetzung erschwert. Diese „Zwangswohnungen“ werden
von der Stadt gemietet, was ein sehr sicheres
Einkommen für die Vermieter bedeutet und
dementsprechend beliebt ist und werden dann an
sozial schwach stehende Menschen gegeben. Frau
Möller sagte des Weiteren, dass es mittlerweile
weitaus mehr dieser Wohnungen gäbe als dies zu
Beginn des Demonstrativ Bauvorhabens geplant war und
auch für „verkraftbar“ gehalten wurde. In diesem
Punkt verfolgt man heutzutage eine andere Strategie,
die vorsieht, dass problematische Einwohner
dezentralisiert wohnen.
Ein weiteres Problem sind die Eigentümer, da sie oft
Kosten scheuen, um die Probleme, die zum Wegzug
führen, zu beheben. Da der Großteil der Wohnungen
vermietet ist, sind die Eigentümer auch nicht
gezwungen zu renovieren oder sonstige Verbesserungen
in Angriff zu nehmen.
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Das Sanierungsgebiet Finkenberg
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In diesem Zuge muss man aber auch ein positives
Beispiel nennen. So hat die Sahle GbR mit
Städtebauförderungsmitteln und Eigenmitteln das
private Wohnumfeld, den Freizeitwert und die
Naherholung in der Stresemannstraße 12-34
verbessert. Nachdem das Gebäude von 1998 bis 1999
umfassend modernisiert wurde, folgte die
Neugestaltung der Außenanlagen unmittelbar darauf. Man legte schöne Grünanlagen und einen Teich
an. Befürchtungen, dass der Teich durch Vandalismus
zerstört bzw. als Müllhalde benutzt würde, erwiesen
sich als falsch. Dadurch hat sich das Wohnumfeld
stark verbessert. Allerdings ist die durch die
Modernisierung erhoffte Initialwirkung ausgeblieben.
Obwohl man den anderen Eigentümer hohe Unterstützung
versprach, waren sie nicht bereit das Wohnumfeld und
die Gebäude zu sanieren. Erschwerend kam hinzu, dass
die Eigentümer einiger Gebäudekomplexe Insolvenz
anmelden mussten und dadurch etwaige Investitionen
nicht getätigt werden konnten.
Um den vielen Jugendlichen in dem Stadtgebiet
Freizeitangebote und ein Ventil in Form von
Krafttraining und Kampfsport zu geben, wurde
beschlossen eine Anlieferzone im Untergeschoss zu
einer Sportstätte umzubauen. Träger war der „Henry
Maske Fonds“. Allerdings gab es Schwierigkeiten bei
der Umsetzung, so dass der Henry Maske Fonds nun die
Finkenberg Schule mit Ausrüstung für Sporttraining
unterstützt.
Des Weiteren hat man eine Potenzialanalyse für ein
Einkaufszentrum bei Marktforschern in Auftrag
gegeben. Um unter anderem den Umsatz in der
Einkaufsstraße von Finkenberg zu verstärken und
gleichzeitig die Attraktivität des Stadtgebiets zu
erhöhen, beschloss man einen Supermarkt zu bauen.
Der Bau geht mittlerweile seinem Ende entgegen und
man erhofft sich eine Aufwertung des Stadtteils
davon.
Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es
bei der generellen Umsetzung der Startermaßnahmen
starke Schwierigkeiten gab.
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Die verschiedenen Sanierungsgebiete
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Die aufgezeigten
Maßnahmen sind Teil eines insgesamt 12
Startermaßnahmen umfassenden Programms, wobei in
diesem Text nur die ersten 7 Startermaßnahmen unter
den Gesichtspunkten von Wohnen, Wohnumfeld und
Infrastruktur berücksichtigt wurden.2)
Diese sind jedoch über die Dauer von 9 Jahren
entstanden. Dies zeigt auf, dass die Umsetzung nur
langsam und schleppend voranging. Gründe dafür sind
zum einen der ständige Geldmangel der Stadt Köln,
welcher durch den Einsturz des Stadtarchivs 2009
noch verstärkt wird, sowie die Umorganisation der
kommunalen Verwaltung 2001 und die daraus
resultierende Personalknappheit.3) Noch
vor dem Einsturz des
Kölner Stadtarchivs, dessen Wiederaufbau vermutlich
aus öffentlichen
Mitteln bezahlt werden muss,4) berichtete
der Kölner Stadtanzeiger
im Januar 2009 unter dem Titel "Finkenberg soll
schöner werden", dass
Finkenberg 2010 umgestaltet werden sollte.5)
Die schwache bzw. nicht vorhandene Infrastruktur im
Bereich der Jugendarbeit wiegt besonders in einem
Stadtteil wie Finkenberg, in dem 33,7 % der Bewohner
unter 25 sind, sehr schwer. Die Jugendeinrichtung,
die seit 1970 in Aussicht steht, ist immer noch weit
davon entfernt realisiert zu werden, obwohl sie in
den Startermaßnahmen aufgeführt ist und diese
Einrichtung sehr wichtig für den Stadtteil
Finkenberg ist.6)
Hier kann meines Erachtens auch die Europäische
Konvention zum Schutze der Menschenrechte und
Grundfreiheiten ansetzen. Hier müssten Grundsätze
des Solidarprinzips anwendbar sein
(Kapitel IV) . Man kann
von Jugendlichen nicht erwarten, dass sie sich
selber Räumlichkeiten mieten bzw. schaffen, in denen
sie dem Recht nach Versammlungen nachkommen. Somit
fällt diese Aufgabe der Stadt zu, welche dafür Sorge
tragen muss, dass die in der
Menschenrechtskonvention unterzeichneten Rechte für
jeden gelten. Das bedeutet, dass die Stadt
verpflichtet ist, Räumlichkeiten für Jugendliche
bereitzustellen.7)
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Arbeitssitzung mit Frau Möller im
Erdkunderaum des
Maximilian-Kolbe-Gymnasiums Herbst 2009 |
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Thomas Krug
Quellen:
1) Informationen über Frau Möller
Biografische Daten:
1943 in Koblenz geboren
1959-62 Kaufmännische Lehre nach dem Besuch von Volks-
und Handelsschule
seit 1966 verheiratet, 2 Töchter
1975 über den Zweiten Bildungsweg erworbene Hochschulreife
1976 Aufnahme des Studiums für das Lehramt für die Fächer
Kath.
Religion und Sozialwissenschaften an der Uni Köln
1981 Erste Staatsprüfung, 1984 Zweite Staatsprüfung und
Tätigkeit
als Lehrerin an verschiedenen Schulen
Arbeitsschwerpunkte:
Engagement im Bereich Christlich-Jüdischer Dialog und
Deutsch-Israelische Beziehungen und der Städtepartnerschaft
Köln - Tel Aviv-Yafo,
seit 1991 stellv. Vorsitzende des OV Eil-Finkenberg,
Gremberghoven, Delegierte UB,
seit 1994 Mitglied der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Einsatz für Sanierung Finkenbergs und Einrichtung eines neuen
Zentrum für Kinder und Jugendliche
2)
Das Handlungskonzept von 2001 sah dazu
"Arbeitsblätter"
vor. Beispielhaft stehen folgende Arbeitsblätter zum
Download
bereit:
-
Arbeitsblatt "Kinder und Jugend"
-
Arbeitsblatt "Wohnen"
-
Arbeitsblatt "Wohnumfeld und Infrastruktur"
3) Beispielhaft sind einige
Sitzungsprotokolle aufgeführt, aus denen
ersichtlich ist, wie viele Dienststellen zu beteiligen
sind und
welche Zeiträume für die Entscheidungsprozessen
benötigt
werden:
-
Regionalrat bei der Bezirksregierung Köln 4.4.2008
Abwicklung des Stadterneuerungsprogramms
-
Sitzung der Protokollsteuergruppe zur
Einrichtung eines
Jugendzentrums in Finkenberg vom 19.5.2008
-
Sitzung der Protokollsteuergruppe zur
Einrichtung eines
Jugendzentrums in Finkenberg vom 17.9.2009
4)
Einsturzkosten von 1 Milliarde können am Bürger
hängen
bleiben - Stadtarchiv nur unzureichend versichert,
KStA 31.12.2009, S. 1
5)
Finkenberg soll 2010 schöner werden,
KStA Januar 2009
6)
Welcher Aufwand betrieben werden muss, um ein
sportbezogenes
Jugendsozialprojekt "Körbe für Köln e.V." im Stadtteil
Finkenberg
durchzuführen, kann man auf der Webseite der
Bundestransferstelle
"Soziale Stadt" nachlesen.
Projektbeschreibung "Körbe für Köln" [pdf]
7)
Im Hinblick auf die
Menschenrechtskonvention muss auch
die Kinderarmut in Finkenberg gesehen werden.
Handlungskonzept gegen Kinderarmut
Internetinformation des KStA vom
16.4.2009 [pdf]