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Wirtschaftskrise und
antisemitische Strömungen
Die Anlage des
Judenfriedhofes beschränkte sich zur Zeit der
Weimarer Republik nicht auf die finanziellen
Förderungen der hiesigen Juden durch die
Bürgermeister Heumar und Wahn. Aus den
Niederschriften der Gemeindesitzungen ist zu
ersehen, dass auch der Religionsunterricht der
israelitischen Kinder begünstigt wurde. Der
allmähliche Rückgang des jüdischen
Bevölkerungsanteils war schon vor der Zeit Hitlers
festzustellen. Aus dem Porzer Stadtgebiet sind in
den dreißiger Jahren jüdische Bürger in Großstädte
oder in andere Gebiete umgezogen. Der wesentliche
Grund war, dass die wirtschaftlichen
Lebensverhältnisse der Juden in den Landkreises
zunehmend schlechter geworden waren. Über diese
Auswanderungen sind nur wenige zuverlässige Angaben
dokumentiert.
Aus einzelnen Quellen geht hervor, dass einige
Porzer Juden nun in New York und in Südamerika
leben. Jedoch gibt es auch Juden, die in ihre alte
Heimat zurückgekehrt sind. Else Kahn-Tobias ist sehr
häufig aus ihrer Heimat England zu Besuch nach Porz
gekommen. Jedoch gab es Leute, die dem Druck der
NS-Zeit nachgegeben und Porz ganz verlassen haben.
Die Gebrüder Dülken verkauften ihre 1900 in Porz
gegründete Holzfirma, um ihre Existenz in den
Niederlanden zu sichern. Die Firma L. Krages & Co.
o.H. übernahm den „Holzhandel und Betrieb
industrieller Anlagen“ am 21. Juni 1937. Das große
jüdische Unternehmen Meirowsky wurde ebenfalls
verkauft, und zwar a. 3.9.1937 an die Dielektra AG.
Dass der Hass gegen die Juden wuchs, zeigt sich auch
darin, dass der zuständige Ortsgruppenleiter die
Umbenennung jüdischer Straßen veranlasste. So wurde
die Meirowskystraße in „Georg-Ohm-Straße“ umbenannt.
Quellen:
Abwanderungen jüdischer Mitbürger in der Zeit von 1933-39
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