Die Zündorfer
Spezial-Synagogengemeinde ist aus der Mülheimer
Synagogengemeinde hervorgegangen. Die Zündorfer
Juden besaßen, wie auch die Mülheimer im 18. Jh. ein
Bethaus, das durch die Überschwemmung von 1784
zerstört wurde. Die Judengemeinde der „Freiheit
Mülheim“ ‘ wandte sich deshalb an den Kurfürst und
bat ihn um Erlaubnis, eine neue Synagoge errichten
zu dürfen, da die alte durch das Hochwasser zerstört
worden war. In einem Protokoll wird berichtet, dass
von zehn jüdischen Familien nur drei verschont
blieben. Diese nahmen die von der Flut geschädigten
Familien bei sich auf. Der Antrag auf eine neue
Synagoge wurde zunächst abgelehnt. Fünf Jahre später
baute man sie allerdings doch und weihte sie 1789
ein. Die Kosten dafür wurden von den Mitgliedern
gezahlt. Seit dem Jahre 1817, nachdem die
Judengemeinden zu Mühlheim und Niederzündorf sich
der Obersynagoge Bonn angeschlossen hatten, führten
sie jährliche Beiträge dorthin ab.
Am 1. April 1843
wandte sich der Kölner Regierungspräsident gegen die
Bezeichnung der jüdischen Glaubensgemeinde als
Kirche. Er bestand darauf, dass „diese unangemessene
Bezeichnung‘‘ weder in den amtlichen Berichten und
Verfügungen noch in den etwa zur Zensur vorgelegten
Druckschriften, Kreisblättern usw. Verwendung finden
sollte. Ansonsten hatten in den 1840er Jahren keine
staatlichen Stellen Einfluss auf die jüdische
Gemeinde in Zündorf genommen.
Das Gesetz über die
Verhältnisse der Juden vom 23.7.1847 führte zur
Entstehung der „Spezial-Synagogengemeinde Zündorf“.
Die Juden, die aus dem Kreis Mülheim kamen, sollten
eine einzige Synagogengemeinschaft bilden, die
vorerst aus neun und einem Vorstand von drei
Mitgliedern bestehen sollte. Der Vorstand hatte
seinen Sitz in Mülheim, doch dort mussten auch Juden
aus Zündorf vertreten sein. Trotzdem sollten diese
Gemeinden getrennte Kosten aufbringen, die z.B. für
Begräbnisse oder die Begräbnisplätze notwendig sein
würden. Am 27. April 1853 überreichte der Landrat
des Kreises Mülheim der königlichen Regierung von
Köln einen von ihm entwickelten Organisationsplan.
Er stellte fest, dass nach der letzen Volkszählung
die Anzahl der jüdischen Bürger 155 betrug. Es wurde
entschieden, weil einerseits in Mühleim und Umgebung
und andererseits in Zündorf Juden wohnten, zwei
Spezial-Gemeinden entstehen sollten. Die Teilnehmer
einer Versammlung, an der der Handelsmann Andreas
Salomon und der Metzger Cahn aus Niederzündorf
teilgenommen hatten, erklärte, dass sie die
Bestimmungen über die inneren Kultusangelegenheiten
bis zur Selbstständigkeit der Zündorfer Gemeinde das
Muster des Statutes der Kölner Judengemeinde
benutzen wolle, in keinem Falle aber eine
Vereinigung mit dem Deutzer Synagogenverband
eingehen wolle.
Einige Juden
waren nicht einverstanden. Am 3. Juli 1854
wurden die abgeänderten Statuten und die
Synagogenordnung vom Vorstand mit der Bitte
um Genehmigung überreicht. Am 9. Februar
1848 war dem Handelsmann Andreas Salomon und
dem Metzger Cahn das Mandat erteilt worden,
an einer Beratung über die Grenzen und
Statuten der Gemeinden Mülheim/Rh.
teilzunehmen. |
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Nach den
Repräsentantenwahlen am 14. Juni 1853 beantragte der
Landrat bei der Regierung zu Köln die Wahlen zu
bestätigen, da ihm die gewählten Israeliten als
„achtungswerte“ und „zuverlässige Männer“
geschildert worden waren. Durch ein Rundschreiben an
den Bürgermeister Sternenberg von Urbach und an den
Bürgermeister Busbach von Wahn, lud man folgende
jüdische Gemeindemitglieder zur Wahl der Vorsteher
und Stellvertreter ein: Lazarus Meyer, Abraham
Wallach, Isaak Salomon, Jakob Tobias, Levi Cahen,
Andreas Salomon, Aaron Meyer und Jakob Cahen. Am 1.
Februar 1860 fand in der Mühlheimer Synagoge eine
Ergänzungswahl statt. Am 4. Mai 1861 berichtete der
Landrat von Mühlheim, dass der Vorstand der
Synagogengemeinde aus Cahen Meyer, Simon von Geldern
und Lazarus Meyer bestehe. Am 18.Mai 1864 fand die
Neuwahl der drei Vorsteher, ihrer zwei
Stellvertreter und der neuen Repräsentanten statt.
Unter den neu gewählten Repräsentanten befanden sich
Isaak Salomon und Abraham Wallach, welche jeweils 23
Stimmen erhielten. In den Vorstand wurden Isaak
Salomon und Aaron Meyer, welcher auch Stellvertreter
war, gewählt.
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