Eine Befragung
eines älteren Ehepaars zu der Situation in
Finkenberg:
![](Bilder/schild_kl.jpg)
Herr und Frau W., wie wohl fühlen Sie sich in
der Umgebung Finkenbergs, wo eine große Anzahl
von Jugendlichen lebt?
Herr und Frau W.:
Am Tag ist die Situation in Finkenberg
unbedenklich und wir fühlen uns wohl, aber am
Abend und bei Dunkelheit vermeiden wir es das
Haus zu verlassen, da wir Angst haben überfallen
zu werden.
Haben Sie
große Angst vor Gewalttaten in Finkenberg?
Herr und Frau W.:
Ja, da schon einige Leute aus dem Haus, die auch
in unserem Alter sind, überfallen wurden. Aber
wir haben insgesamt Angst vor den Menschen hier
und nicht speziell vor Jugendlichen.
Wie finden Sie
das Seniorenprogramm? Sollte es vielleicht noch
erweitert werden, und wenn ja, um was?
Herr und Frau W.:
Das Seniorenprogramm ist ausreichend und wird
auch gerne angenommen. Es gibt eine Einrichtung,
die jeder besuchen kann, wo Kaffee, Waffeln und
vieles mehr angeboten wird. Es werden auch alte
Filme angeschaut und es gibt einen Tanzabend.
Nehmen Sie
auch an diesem Programm teil?
Herr und Frau W.:
Nein, vorerst noch nicht, da wir uns noch selber
ausreichend beschäftigen können. Später
vielleicht mal.
Gibt es etwas
Spezielles, was Sie an Finkenberg stört?
Herr und Frau W.:
Ja, vieles ist ungepflegt und sieht sehr dreckig
aus. Außerdem sind die Jugendlichen oftmals sehr
unhöflich. Aber das liegt auch daran, dass die
jungen Leute oft keine Arbeit haben und
unzufrieden sind. Die älteren, die hier wohnen,
haben alle noch gearbeitet. Den jungen Leuten
fehlt einfach eine Perspektive.
Wie finden Sie
die Versorgung in Finkenberg mit Ärzten,
Supermärkten, Banken etc:?
Herr und Frau W.:
Die Versorgung ist sehr gut, da sowohl Ärzte,
ich glaube ein Hautarzt und ein Internist, aber
auch Supermärkte und eine Bank vorhanden sind.
Wie finden Sie
die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel?
Herr und Frau W.:
Oh, sehr gut. Hier fahren Busse, die S12 und
auch die Linie 7 der Straßenbahn, also die
Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel kann
man nur loben.
Gibt es Ihrer
Ansicht nach genügend kulturelle Angebote in
Finkenberg?
Herr und Frau W.:
Nein, kulturelle Angebote gibt es kaum, aber
durch die vielen Kulturen ist das auch
schwierig. Es ist alles in sich isoliert. Man
könnte natürlich solche Angebote machen, aber
die Annnahme halte ich für fraglich. Schön wäre
jedoch ein Bücherbus, der vielleicht einmal in
der Woche kommt.
Gibt es
Konflikte aufgrund der unterschiedlichen
Nationalitäten in Finkenberg? Und wenn ja, haben
Sie Vorschläge, wie man diesen Konflikten
entgegenwirken könnte?
Herr und Frau W.:
Ja, es gibt viele Konflikte, aber wir vertreten
die Ansicht, dass man diese aufgrund der großen
Anzahl von Nationalitäten kaum überwinden kann,
da auch die soziale Schichtung sehr
unterschiedlich ist.
Und jetzt noch
eine letzte Frage. Wie würden Sie das Klima
zwischen den Bewohnern in einem Haus
beschreiben?
Herr und Frau W.:
Bei uns im nördlichen Teil Finkenbergs ist das
Klima unter den Hausbewohnern gut und die
Hausgemeinschaft funktioniert. Wir werden auch
oft von jüngeren Nachbarn gefragt, ob wir Hilfe
benötigen, dass das aber in anderen teilen
Finkenbergs auch so ist, glauben wir nicht.
Finkenberg ist eben nicht immer gleich
Finkenberg.
Vielen Dank,
dass Sie sich die Zeit genommen haben unsere
Fragen zu beantworten.
Das Interview führten: Miriam Meurer und
Beatrice Nolte