In der Zeit von 1939
-1945 gab es auch in Porz sehr viele russische
Zwangsarbeiter. Sie waren in sogenannten
Zwangsarbeiter-Baracken untergebracht. Diese waren
meist einfache Bretterbuden und es gab nur ein
Plumpsklo. Die hygienischen Bedingungen waren sehr
dürftig, und es herrschten schlechte
Lebensbedingungen. Die Zwangsarbeiter bekamen max.
10 Reichsmark pro Woche. Davon mussten sie
Lebensmittel, Kleidung und all das, was sie zum
Leben brauchten, bezahlen. Die Unterkunft war für
sie kostenfrei, jedoch stand ihnen nur sehr wenig
Platz zur Verfügung.
Sie wurden den Firmen und den zuständigen Betrieben
zugewiesen, also konnten sich nicht ihren
Arbeitsplatz aussuchen. Oftmals arbeiteten sie sich
zu Tode. Alleine in Siegburg gab es 57 Firmen bzw.
Betriebe, welche nachweislich Zwangsarbeiter
beschäftigten. Darunter waren Häftlinge folgender
Nationen:
Sie wurden u.a. im
Kriegsgefangenenlager Hoffnungsthal untergebracht.
Es lag etwas außerhalb von Köln auf dem ehemaligen
Schießplatz in Wahn. Die Hauptgebäude waren schon
vor dem 1. Weltkrieg gebaut worden und hatten zuerst
als Hallen für Fesselballons gedient. Später wurde
das Lager für straffällig gewordene Soldaten
genutzt.
Hier die geografischen Koordinaten:
Länge: 50°53'24.95"N
Breite: 7° 8'58.31"E
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Als der 2.
Weltkrieg begonnen hatte, wurde das Gelände
als Kriegsgefangenenlager verwendet. Zuerst
waren dort französische Kriegsgefangene
untergebracht. Später folgten Polen, Russen
und Italiener. Im September 1944 wurden
amerikanische Soldaten, die bei missglückten
Fallschirmangriffen gefangen genommen worden
waren, im Lager inhaftiert. Das Gelände war
relativ gut bewacht; es existierten mehrere
Wachhäuser.1)
Zwischen dem Zwangsarbeiterlager und dem
Kriegsgefangenenlager, dessen Dach weithin
sichtbar mit "POW" gekennzeichnet war, gab
es eine Radioabhörstation der Reichswehr,
die den englischen Funkverkehr auswertete..
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Foto: Rechtsrheinisches Köln, Bd. 17, Köln
1991, S. 154 |
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Dem Lager war
ein Friedhof zugeordnet.
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Friedhof im Kriegsgefangenenlager
Hoffnungsthal
Foto: © J. Hindrichs 2008 |
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Die Gefangenen wurden
von den Wächtern und Vorgesetzten unterschiedlich
behandelt. Es gab also so etwas Ähnliches wie eine
Rangordnung:
1. Arbeiter aus germanischen Völkern (Holländer,
Belgier, Skandinavier)
2. Arbeiter aus nicht germanischen Völkern
(Italiener, Slowaken, Ungarn)
3. Polen
4. „Ostarbeiter“
Sie konnten sich zwar alle frei bewegen, aber
zu
einigen Orte blieben ihnen der Zugang verwehrt, z.B.
zum Kölner Dom.
Am 12.04.1945 sind ca. 1500 Kriegsgefangene von
US-Truppen aus dem Lager Hoffungsthal befreit
wurden. Heute werden die älteren Gebäude als
Kinderdorf verwendet.
Nachdem die Zeit der Zwangsarbeit vorbei war, wurden
die Gefangenen in ihre Heimatländer abgeschoben und
fingen dort meist ein neues Leben an. Viele haben
jedoch das Kriegsende nicht mehr erlebt. Stalin
misstraute vielen Rückkehrern und schickte sie in
die Gulags, russische Arbeitslager.
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Teilweise wurden ihre Leichen zwar
in ihr Heimatland zurück transportiert
und dann dort beerdigt, oft wurden sie
aber auch in Porz beigesetzt. Es gibt
heute nur noch wenige Überlebende,
die sich an die grausame Zeit von
damals zurückerinnern können und
ihre damalige Arbeitsstätte nochmals besucht
haben. Sie sind mit die
einzigen, welche die Gedenkstätten
wirklich zu schätzen wissen.2) |
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Es gibt zum Beispiel
in Porz-Urbach einen Gedenkstein an sowjetische
Zwangsarbeiter.3)
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Gedenkstein für russische Zwangsarbeiter in
Porz-Urbach 4) 5)
Foto: © J. Hindrichs 2009
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Auf dem ehemaligen
Gelände des Lagers Hoffungsthal findet man jetzt
auch einen Gedenkstein an die damaligen Häftlinge.
Quellennachweis:
1) Rösrath - Gedenkausstellung
Kriegesgefangenenlager Hoffnungsthal
http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/de/roesrath/beschreibung/index.html
Zusammenfassung [pdf]
2) Arentz, H.: Le Bataillon des Chasseurs
Ardennais 1946-1949, Siegburg 1949
Siehe auch hier für weitergehende Informationen:
Dr. Peter Zenker,
Zwangsarbeit in Siegburg
3) Geschichtswerkstatt Köln-Brück, Das
Ehrenmal für getötete sowjetische
Zwangsarbeiter in Porz-Urbach
http://www.gw-koeln-brueck.de/index.php?
menid=5&PHPSESSID=d522807ed548b7d70dc370f33a124e8a#
Zusammenfassung [pdf]
4) Franz Bilz, Das Sowjetische Mahnmal
auf dem Friedhof Porz-Urbach,
Ein Zeugnis der Zwangsarbeit in Porz, in: Rechtsrheinisches
Köln, 2007,
S. 72 - 86
5) Franz Bilz, Das Sowjetische Mahnmal
auf dem Friedhof Porz-Urbach,
Eine Ergänzung, in: Rechtsrheinisches Köln, 2008, S. 182 -
183.