Firmen und Betriebe, die in Porz Zwangsarbeiter beschäftigt haben




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(Die Karteneintragungen und Zuordnungen erfolgten nach den Angaben unseres Zeitzeugen Josef Nolte, Porz).


Im Krieg mangelte es auch in Porz an Arbeitern, deswegen wurden Arbeitskräfte aus anderen Ländern hergebracht. Diese wurden in unterschiedlichen Betrieben eingesetzt:


● Deutsche Reichsbahn, Bahnhof Porz und Gremberghoven
    Foto (1951)

● Dielektra (vorm. Meirowsky)
    Foto (1951)

● Elektroisolier Industrie, Wahn
    Foto (1951)

● Gebr.  Faber, Eisen- und Modellguss
     Foto  (1951)

● Kalker Trieurfabrik, Heumar
     Foto  (1951)

● Massey-Harris, Landmaschinen, Westhoven
     Foto (1951)

● Pionierpark "Todt" - Farbenfabrik Hipp

● Rheinische Metallwerke
     Foto (1951)

● Rheinische Ziehglasfabrik
     Foto (1951)

● Spiegelglaswerke Germania
     Foto (1951)

● Westdeutsche Papierfabrik, Verheyen
     Foto (1951)


Wie man in der oben abgebildeten Karte sehen kann, lagen die Baracken, in denen die Zwangsarbeiter gelebt haben, mitten in der Stadt.



Barackenlager der Dielektra direkt am Bahnhof Porz (Mitte) und
am "Gastarbeiterweg" (rechts) - Zum Vergrößern auf das Bild
klicken.

     
Baracken der Rheinischen Metallwerke
(entlang der Straße unten links)
  Abgerissene Baracken des
Pionierwerks entlang der
Straße im oberen Bildteil
   


Es ist fraglich, dass viele Zeitzeugen entgegen anderen Beteuerungen von diesen ausländischen Arbeitskräften nichts gewusst haben, da die Porzer Bevölkerungsrate durch diese Leute um knapp 2.000 Menschen angestiegen ist. Die Zwangsarbeiter durften sich frei in der Stadt bewegen.

Firmenname   Anzahl
Aerostahl Zwangsarbeiter
(Lager am Grengeler Mauspfad)
400
Anstreichermeister
Wilhelm Schindler
Frz. Kriegsgefangene 5
Bauernhof Leuschhof Zwangsarbeiter 5
Bauernhof Maarhof Zwangsarbeiter 6
Dielektra AG Zivilarbeiterlager,
frz. Kriegsgef.,
russ. Zwangsarbeiter
265
Elektroisolier Wahn
(Fa. Ruppert)
Zivilarbeiterlager  
Harris-Massey Zivilarbeiterlager  
Mayer & Co,
Kalker Trierfabrik
Zivilarbeiterlager  
Pionierpark "Todt"
(vorm. Farbenfabrik Hipp)
Zivilarbeiterlager  
Reichsbahn Porz/Rhein
(Urbach)
Zivilarbeiterlager 20
Reichsbahn,
Bahnhof Gremberg
Zivilarbeiterlager  
Rheinische Ziehglasfabrik Zivilarbeiterlager,
frz. Kriegsgefangene
170
Rheinisches Metallwerk Strafgef. -Arbeitskolonne, Zivilarbeiterlager  
Spiegelglaswerke Germania Zivilarbeiterlager 175
Westdeutsche Pappenfabrik,
Verheyen
Frz. Kriegsgefangenenlager  

   Zusammenstellung der Porzer Firmen und Betriebe [pdf]

Außerdem wurden von der damaligen Polizei Berichte in die Zeitung gesetzt, die den Zweck hatten die Leute zu beruhigen. Daraus schließen wir, dass Angst vor den Fremdarbeitern im Volk geherrscht haben musste.

   Der Landrat des Rheinisch-Bergischen-Kreises: Angst vor
        "Auswüchsen" - Warnung vor zuviel Freizügigkeit:
        Quelle: HSTAKP

Zunächst versuchte der Porzer Bürgermeister die Beschäftigung der Zwangsarbeiter geheim zu halten, um der oben erwähnten Angst vorzubeugen. Es wurden strenge Regeln über die Behandlung von Fremdarbeitern veröffentlicht:

● geselliger Verkehr zwischen Deutschen und Fremdarbeitern war
   untersagt.
● das Aufsuchen von Kinos, Gaststätten, Theater etc. war verboten
● Unterbringung in geschlossenen Barackenlagern getrennt von den
   Deutschen
● Anmeldung am Arbeitsort innerhalb von 24 Stunden

Bei Missachtung der Regeln sollten Zwangsarbeiter durch Peitschenhiebe zur "Vernunft" gebracht werden.

Von den firmeneigenen Barackenlagern ist  heute im Porzer
Stadtgebiet nichts mehr zu sehen:

       

  Luftaufnahme des firmeneigenen Barackenlagers 1945                   


Wo früher Zwangsarbeiter wohnten... ...gehen wir jetzt einkaufen!
(Bild: Standort des ehem. Barackenlagers, im Hintergrund ein Turm der früheren Elektro-Isolierindustrie Wahn)
 

Die Zwangsarbeiter führten kein einfaches Leben.Sie hatten zwar teilweise durch Ausgangsmöglichkeiten ihre "Freiheit", jedoch war die Unterbringung und die Essensvielfalt und -menge allein auf die nötigsten Grundbedürfnisse abgestimmt.

(Lebensmittelkarte für ausländische Zivilarbeiter, Quelle: HSTAKP)

Quellennachweis:


● Stadtarchiv Köln-Porz, HSTAKP

● Fabrikfotos: Porz, Die junge Stadt am Rhein, Festbuch zur
   Stadterhebung von Porz, im Auftrag der Stadtvertretung
   herausgegeben von der Stadtverwaltung Porz, 16.9.1951

● Luftaufnahmen (März 1945):
   Aders, G., Das rechtsrheinische Köln in alten Luftbildern,
   in: Rechtsrheinisches Köln, Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde,
   Band 17, Köln 1991, S. 97-190   
   - Baracken des Rheinischen Metallwerkes, Porz-Nord, S. 174
   - Abgerissene Baracken des Pionierwerkes, Porz, S. 170
   - Baracken der Elektro-Isolier-Industrie, Wahn, S. 160

● Alle übrigen Abbildungen sind fotografiert von J. Hindrichs, 2002 u. 2009
 
● Zeitzeuge: Josef Nolte, Porz

 


Arbeitsaufträge

(1) Benenne die Gründe für die Standortwahl der Firmen in Porz,
     die Zwangsarbeiter beschäftigt haben

      Lage der Firmen in Porz [pdf]

(2) Nenne die Produkte, die diese Firmen hergestellt haben, und
     untersuche, inwiefern diese Produkte für die Kriegswirtschaft
     des Deutschen Reiches wichtig waren!    

(3) Beschreibe anhand der Luftbildaufnahmen, wo die Baracken für
     die Zwangsarbeiter auf den Firmengeländen angesiedelt
     waren! Schau Dir dazu an, wo heute der sog. "Gastarbeiterweg"
     am Dialektragelände liegt!

           
     Gastarbeiterweg (Sicht von Norden)
         Foto: © J. Hindrichs 2009
       Gastarbeiterweg (Sicht von Süden) 
            Foto: © J. Hindrichs 2009
 


(4) Trage die Lage der Zwangsarbeiterbaracken auf einem Stadtplan
     von heute ein! Nehme begründet Stellung, ob die deutsche
     Zivilbevölkerung in Porz etwas von den Zwangsarbeiterlagern
     wissen konnte!

(5) Analysiere das Schreiben des Landrates des Rheinisch-
     Bergischen Kreises in Hinblick auf die Anzahl der Ostarbeiter,
     die sich im Kreisgebiet aufhielten.

       Schreiben des Landrates des Rheinisch-Bergischen-Kreises