Die Größe des Friedhofsgeländes
Das heute wahrnehmbare Gelände ist durch einen hohen Baumbewuchs gekennzeichnet, sodass es sich von den Flächen seiner angrenzenden Umgebung markant abhebt.

 
Ostansicht des jüdischen Friedhofs (2004)  
     
  Südansicht des jüdischen Friedhofs (2004)


 

Die in der Skizze dargestellten Größenverhältnisse lassen zunächst auf eine relativ große Friedhofsanlage schließen.

Betrachtet man jedoch Bilder aus den 50er Jahren, erkennt man, dass die Friedhofsanlage erheblich kleiner gewesen ist.

Der Holzpfähle der ursprünglichen Umgrenzung waren in ca. 1m Abstand vom heute sichtbaren Gräberfeld entfernt.

Jenseits des Zaunes hat es keine Laubbäume gegeben, sodass die Sicht auf das anliegende Gelände frei war.
 
     
  Auch wenn diese in den 50er Jahren fotografierten Holzpfähle heute nicht mehr vorhanden sind, kann man erkennen, dass die dünnen Heckenstämmchen eine Linie bilden. Diese Bäume sind offenbar als weitere Umgrenzung des Geländes angelegt worden (Bild: Ostansicht).
     
Auch an der Südseite ist der gerade Verlauf der Heckenstämmchen erkennbar.

Bei genauerer Betrachtung der Bodenverhältnisse zeigt sich, dass das Bestattungsgelände höher angelegt ist als die unmittelbare Umgebung (linke Bildhälfte)
 
     
  Diese Annahme wird aus einer Aufnahme aus den 50er Jahren bestätigt.
     

Daraus ergibt sich folgender Befund:

Das in den 20er Jahren angelegte Friedhofsgelände war eine kleine umgrenzte Fläche, die völlig von Laubwald frei gewesen ist. Die heutige Bewaldung täuscht eine viel größere Fläche von 2900 qm vor. Der Friedhof ist also auf freiem Feld aufgeschüttet und mit einem Zaun umgeben worden. Der heute sichtbare Baumbestand jenseits der ursprünglichen Friedhofsgrenzen ist erst in den 60er Jahren entstanden, und zwar durch Bäume, die relativ schnell größere Höhen erreichen. Dies entspricht auch der Auswertung der Fotos vom Baumbestand, die freundlicherweise die Biologielehrerin, Frau Krötz, durchgeführt hat. Im mittleren Bereich zwischen dem ursprünglichen Friedhofsgelände und dem heutigen Bereich entstand ein Buchenwald, der als Sukzessionswald anzusehen ist, d.h.: Der Baumbestand breitete sich ungehindert aus, niemand hat ihn zur Waldpflege gelichtet. Sein Wachstumsstadium entspricht einer Zeit von rund 40 Jahren. Im Süden des heutigen Außenbereichs überragen Pappeln den Buchenwaldbestand; dies ist dadurch bedingt, dass Pappeln schnell wachsende Bäume sind.

Direkt am Feldweg erstreckt sich
eine Pappelreihe, das weitere Friedhofs-
areal liegt heute inmitten eines
Buchenwäldchens (links)