Die Auseinandersetzung mit historischem Quellenmaterial, das geeignet ist, Auskunft über die Geschichte des jüdischen Friedhofs zu geben, erfolgte bereits drei Jahre vor Projektbeginn. Ursprünglich war angedacht, im Rahmen eines anderen Projektes die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Porz - Zündorf aufzuarbeiten. Die Projektidee, im Jahre 2002 die Geschichte jüdischer Gemeinden in NRW vergleichend zu untersuchen, musste  zurückgestellt werden, weil hierfür nicht genügend viele Schulen aus anderen Städten und Gemeinden gefunden werden konnten. Deshalb hatte sich das Projektteam des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums für eine anderes Projekt entschieden und in Zusammenarbeit mit 12 weiteren Schulen durchgeführt.

Mitten in diesen Projektarbeiten berichtete die lokale Presse, dass der Stadtarchivar, Gebhard Aders, Mitte 2002 in den Ruhestand gehen würde und seine Nachfolge ungeklärt sei. Der Projektleiter, J. Hindrichs, nahm daraufhin Kontakt zu Herrn Aders auf. Im Gespräch bestätigte Herr Aders diesen Sachverhalt. Schnell wurde klar, dass, selbst wenn ein Nachfolger bestellt worden wäre, ein Zugriff auf das Quellenmaterial erst nach einer geraumen Einarbeitungszeit dieses Nachfolgers möglich gewesen wäre.

Im November 2001 wurde deshalb mit Herrn Aders ein Vorgespräch geführt. Herr Aders erklärte sich bereit, für unsere Recherchezwecke das notwendige Quellenmaterial zu sichten und zur Verfügung zu stellen. Er stellte in Aussicht, bis zu seiner Pensionierung Mitte 2002 Unterstützung bei der Auswertung zu leisten und die Recherchen fachlich zu begleiten.
 

Das Projektteam, eigentlich mit einer völlig anderen Thematik befasst, hat dann in einer "Crashaktion" am 21.12.2001 sämtliche Akten des Stadtarchivs Porz zu Thema "Jüdisches Leben in Köln-Porz" gesichtet und digital mit Scanner und Fotoaufnahmen gesichert. Die Schüler Sven Thomsen und Stefan Görgens bekamen hierzu vom Schulleiter Karsten Möring "Sonderurlaub" und bezogen ihre Arbeitsplätze für zwei Tage im Stadtarchiv Porz.

Das Resultat dieses Einsatzes kann sich sehen lassen: neben dem Quellenmaterial über den jüdischen Friedhof konnte auch weiteres Quellenmaterial über die Synagoge in Zündorf und über das Schicksal der "Fremdarbeiter" in Porz während des II. Weltkrieges digitalisiert werden. Die Auseinandersetzung mit den beiden letzten Themen bleibt weiteren Projekten des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums überlassen. Es ist beabsichtigt, dieses Material auch anderen Institutionen zur weiteren Verwendung zu überlassen: Damit der Zugriff auf dieses Material leicht möglich ist, werden im Quellenteil der CD alle Unterlagen des Stadtarchivs zu den Themen "Jüdischer Friedhof" und "Synagoge in Zündorf" vollständig zur Verfügung gestellt. Die Quellen zum Thema "Fremdarbeiter", also derjenigen, die zwangsweise als "Personen Ohne Richtiges Zuhause" - so buchstabierte es einmal der Guido Cantz in anderen Zusammenhängen - in Porz auf Zeit leben mussten, werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Der Zugriff auf diese Quellen gestaltet sich seit Mitte des Jahres 2003 noch schwieriger. Für Herrn Aders ist bis Redaktionsschluss (Mai 2004) kein Nachfolger bestellt worden. Ferner hat der Rat der Stadt Köln am 17.6.2003 beschlossen, das Stadtarchiv Porz zu schließen und dessen Archivbestände in das Stadtarchiv Köln überzuführen. Dies ist in Teilen der Porzer Bevölkerung mit Unverständnis aufgenommen worden, zumal der Gebietsänderungsvertrag 1975 vorgesehen hatte, dass der Stadtbezirk Porz ein Stadtarchiv als Außenstelle des historischen Archivs der Stadt Köln weiterführen sollte. Die desolate Haushaltslage der Stadt Köln führte schließlich zum o.g. Ratbeschluss. Die Gründe, die zur Entscheidung des Kölner Rats geführt haben, können in den folgenden Unterlagen des Rats der Stadt Köln eingesehen werden.

 

Unterlagen zur Schließung des Stadtarchivs Porz am 1.7.2003
    
     Ratssitzung am 17.06.2003:
     Beschlussvorlage: Schließung der Außenstelle des
     Historischen Archivs in Porz

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     Ratssitzung am 17.06.2003:
     Sitzungsprotokoll: Schließung der Außenstelle des 
     Historischen Archivs in Porz

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     04.11.2003: Bezirksregierung Köln
     Zustimmung zur Schließung der Außenstelle des Historischen
     Archivs in Porz