Vorwort
 
Das jüdische Leben in Porz reicht bis ins Mittelalter zurück. Bis auf zwei Denkmäler, die Synagoge und der Friedhof in Porz-Zündorf, sind auf Porzer Gebiet keine nennenswerte Hinweise darauf zu finden, dass einstmals jüdische Mitbürger hier gelebt haben.

Bei der Erforschung der Geschichte der jüdischen Gemeinde stand der jüdische Friedhof im Vordergrund der Untersuchungen dreier Arbeitsgruppen des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums im Schuljahr 2003/2004: der Klasse 9b, eines Religionskurses der Jahrgangsstufe 10 und des Leistungskurses Geschichte der Jahrgangsstufe 13.

Im Rechercheteil wird der Betrachter der Homepage zunächst mit der Geschichte des jüdischen Lebens in Porz vertraut gemacht. Hierzu hat die Klasse 9b das Jahrbuch des Rechtsrheinischen Geschichtsvereins, "Unser Porz", herangezogen. Sie informiert über die etwas "andere" Geschichte dieser jüdischen Gemeinde: Sie ist anders verlaufen, weil die Synagoge vor der "Reichskristallnacht" verkauft worden und daher nicht der gewaltsamen Zerstörung zum Opfer gefallen ist. Außerdem hatte ein erheblicher Teil der jüdischen Familien bereits vor 1938 verlassen, sodass sich die jüdische Gemeinde aufgelöst hatte.

Der jüdische Friedhof wurde von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9b vor Ort gründlich untersucht; die Befunde wurden mit Berichten über den Friedhof verglichen, die in den 20er und 50er Jahren des 20. Jh.s verfasst worden waren. Auch Fotomaterial konnte zum Vergleich herangezogen werden. Die Lage und die Anzahl der Gräber der in der Zeit von 1923 bis 1938 dort bestatteten Menschen konnte ermittelt, ihre Identität weitgehend festgestellt werden.

Die Schülerinnen und Schüler untersuchten das Archivmaterial aus dem Stadtarchiv Porz und speicherten es in digitaler Form, sodass es im Quellenteil auch anderen Interessenten zur Verfügung gestellt werden kann. Schwerpunkt der Spezialuntersuchung war der Verkauf des jüdischen Friedhofs an die Gemeinde Porz in den Kriegsjahren und die Umstände der Rückübertragung des Besitzes an die Synagogengemeinde in Köln als Rechtsnachfolgerin der früheren jüdischen Gemeinde in Porz-Zündorf. 

Die Quellensammlung enthält weitere Texte zum Leben jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Porz, so z.B. zum Verkauf der Synagoge oder zu Unterlagen der GESTAPO und des Porzer Gemeinderates.

Der Religionskurs erarbeitete wesentliche Momente jüdischen Alltagslebens - allerdings konnte er sich dabei nicht auf Quellen aus der jüdischen Gemeinde in Porz-Zündorf beziehen, da diese so gut wie gar nicht erhalten sind.

Im Gespräch mit dem Zeitzeugen Josef Nolte erfuhren die Schülerinnen und Schüler nicht nur Geschichte aus "erster Hand", sie nutzten auch die Möglichkeit, durch Nachfragen ihre Erkenntnisse und Einsichten zu vertiefen.



Sara Weide, Kristina Scharpel und Melanie Peters notierten alles, was Herr Nolte aus der Zeit zwischen 1930 und 1942 berichtete.